Mittwoch, 1. Juni 2022

Neuerscheinungen

Heilige Neumärtyrer unterm Türkenjoch 

Aus dem "Neuen Martyrologium" des heiligen Nikodemos vom heiligen Berg Athos

Erschienen im EDITION   HAGIA   SOPHIA  Verlag

Beschreibung

Aus dem „neuen Martyrologium“ des heiligen Nikodemos des heiligen Berg Athos.


978-3-96321-093-8︱134 Seiten︱Broschur


Im vorliegenden Buch wird das Martyrium von fünf Christen dargestellt: das des Priestermönches, des heiligen Apostels Kosmas von Ätolien, das einer Frau, der heiligen Chrysi und das von drei weiteren Männern, die sich zu Christus bekannten und das Martyrium während der Türkenherrschaft ertrugen.
Anlässe für das Martyrium der Heiligen gab es genügend. Viele Christen fielen Verleumdungen zum Opfer. In diesem Fall wurden sie angezeigt, dass sie den Wunsch geäußert hätten, dem Glauben des Christentums beizutreten; wieder andere Christen verleugneten manchmal aus Oberflächlichkeit und Angst oder aus dem Wunsch, gesellschaftlich anerkannt zu werden, Christus, indem sie Mohammed als Propheten anerkannten, um dann durch Beschneidung zu Mohammedanern wurden.


Was meinte unser Herr damit, als er von den heiligen Aposteln verlangte, Seine Zeugen zu werden? Er schickte sie aus, in der ganzen Welt für Seine gottesmenschliche Natur, Seine Auferstehung, für die Wahrheit über den dreieinigen Gott und die Hoffnung auf das ewige Leben, eine Hoffnung, die dem Menschen nur innerhalb der Orthodoxen Kirche gegeben wird, ihr Zeugnis und ihr Bekenntnis abzulegen. Die heiligen Apostel litten nicht für abstrakte Ideen, sondern für die Person und die Wahrheit Christi sowie vor allem für die Tatsache Seiner Auferstehung

(Aus dem Vorwort von Protopresbyter Ioannis Fotopoulos).rer

Dienstag, 24. Juli 2018

Vater Arsenij, der Verurteilte ZEK 18376 Priester, Gefangener, geistlicher Vater


                                                  EDITION HAGIA SOPHIA

VATER ARSENIJ, DER VERURTEILTE ZEK 18376     PRIESTER, GEFANGENER, GEISTLICHER VATER

Man kann es durchaus als eines der großen Geheimnisse des Lebens bezeichnen, dass unter den Bedingungen größter Grausamkeiten einige wenige Menschen nicht nur überleben, sondern als Leuchttürme des Glaubens und des Lebens auftauchen.

Vater Arsenij, ein ehemaliger Kunsthistoriker, wurde zum Gefangenen Nr. 18376 im brutalen "Sonderlager" des sowjetischen Gulag-Systems. In der Finsternis der systematischen Erniedrigung von Körper und Seele strahlte er mit dem Licht des Friedens und des Mitgefühls Christi. Seinen Blick auf Gott gerichtet, sein Leben in der Kirche verankert, lebte Vater Arsenij getreu der biblischen Weisung: " Einer trage des anderen Last, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen" (Galater 6,2).

Diese Erzählung, zusammengestellt aus den Berichten von Vater Arsenijs geistlichen Kindern und anderen Menschen, die er auf den Weg zu Gott gebracht hatte, gewährt dem Leser bewegende Einblicke in sein Leben als Gefangener im kommunistischen Straflager und nach seiner Entlassung. Sie erzählt Geschichten von Menschen, deren Leben in Zeiten unvorstellbarer Grausamkeiten durch ihre Verbindung mit Vater Arsenij  berührt und verklärt wurde. Dieses Buch, das aus dem Kontext der besonderen Tragödien Sowjetrusslands hervorgegangen ist, trägt eine universelle Wirkung, die heute auch für westliche Leser noch zu spüren ist. 

ISBN  978-3-96321-003-7
Glaubensweisheit und Spiritualität der Russischen Starzen
EDITION HAGIA SOPHIA

Freitag, 18. Oktober 2013

Bei der Wahrheit bleiben


Wir sind eine Gruppe deutscher und deutschsprachiger orthodoxer Christen in Griechenland, die Zeugnis darüber ablegen möchten, welcher geistiger Reichtum aus dem alten, den Kirchenvätern getreuen Christentum der orthodoxen Kirche den Christen der westlichen Kirchen vorenthalten wurde.

_________________________________________________________________________________


Die orthodoxe Kirche bietet Hilfe und Auswege bei seelischen und psychischen Problemen. "Ein Krankenhaus, das unsere Psyche und nicht unser Fleisch heilt " nannte der Heilige Johannes Chrysostomos die christlich orthodoxe Kirche. 


„Bewundernswert  ist  die Lehre der Kirche, die keine Heilung des Körpers, sondern der Seele bildet. Denn diese ist spiritistisch und behandelt nicht die Verletzungen des Fleisches, sondern die Sünden des Geistes.“

Heiliger Johannes Chrysostomos



_________________________________________________________________________________


Heiliger Paisios
der neue Heilige unserer Kirche




Am 13. Januar 2015 sprach die heilge Synode des Ökomenischen Patriarchen , wie von Tausenden Christen erwartet, den Mönchen Paisios des hl. Berges Athos heilig.
Sein Gedenken wurde auf den 12. Juli festgesetzt.

Biographie

Der heilige Paisios wurde am 25.Juli 1924 in Farasa von Cappadocia in Klein-Asien geboren. Sein Vater hieß Prodromos und war der Bürgermeister von Farasa. Seine Mutter hieß Evlogia und er war das achte von zehn Kindern. Der im Jahre 1988 von der orthodoxen Kirche heiliggesprochene Gemeindepriester von Farasa hl. Arsenios taufte das Kind und bestand darauf, ihm seinen Namen zu geben, "um einen Mönchen als Nachfolger zu haben", wie er charakteristisch sagte.

Nach der Kleinasiatischen Katastrophe im Jahre 1922 folgte der große Bevölkerungsaustausch, bei dem Hundertausende von Griechen nur ihr bloßes Leben retten konnten, um mit den wenigen, ihnen heiligen Andenken nach Zentralgriechenland zu kommen. Der kleine Arsenios war gerade 40 Tage alt, als er mit seiner Familie mit einem alten, überfüllten Schiff in Piräus landete. Sie lebten eine Zeit in Korfu, bis sie sich mit anderen Familien aus Farasa in Konitsa niederliessen. Sowohl die Großmutter Christina, als auch der Vater Prodromos und die Mutter, die in Konitsa Evlambia genannt wurde, zogen ihn nicht nur mit Milch und Liebe auf, sondern lehrten ihn ebenso die Demut, die Zurückhaltung, die Einfachheit, Arbeitssamkeit, das Gebet, das Fasten und den Kirchgang.

Der kleine Arsenios unterschied sich schon in frühen Jahren von seinen Geschwistern in seinem asketischen Verlangen. So bestand er darauf, dass ihm seine Mutter Fastengerichte ohne Öl zubereitete und zog den Gürtel enger, damit er nicht so große Mengen Nahrung brauchte. Als er lesen lernte, wurde er mit der heiligen Schrift vertraut und den Synaxarien, den Lebensgeschichten, der Heiligen. Dabei äußerte er immer wieder den Wunsch, Mönch zu werden, sodass seine Eltern schon mit ihm scherzten, er solle erst einen Bart bekommen, dann würden sie ihn Mönch werden lassen.

Als er die sechsjährige Grundschule beendet hatte, ging er nicht aufs Gymnasium, sondern begann das Schreinerhandwerk zu lernen, wobei er große Geschicklichkeit bewies. Als er ausgelernt hatte, eröffnete er in Konitsa seine eigene Schreinerei, in der Fensterrahmen, Böden und Zimmerdecken herstellte, sowie Heiligenschreine und Kreuze. Wenn jemand bei ihm einen Sarg bestellte, verlangte er aus Beileid mit der trauernden Familie, da schwere Zeiten herrschten, kein Geld.

1945 wurde Arsenios zum Militär eingezogen und diente bis 1950 als Funker im griechischen Bürgerkrieg. In der Zeit, in der er kein Funker war, bat er darum, an der vordersten Front zu kämpfen, um andere, die Familienväter waren, zu schützen. Die meiste Zeit jedoch war er als Funker tätig, weshalb er auch in vielen Biographien "Funker Gottes" genannt wird. Der Heilige Paisios selbst hatte einmal in einer Debatte über die Gemeinnützlichkeit des Mönchslebens die Möche als "Funker Gottes" bezeichnet, womit er ihr inniges Gebet und ihre ständige Sorge um die restliche Menschheit meinte.

Gleich nach seiner Entlassung vom Militär kam Arsenios 1950 zum ersten Mal auf den heiligen Berg Athos, um Mönch zu werden. Allerdings kehrte er zunächst einmal wieder nach Konitsa zurück, um sich um seine Schwestern zu kümmern und sie zu versorgen. In dieser Zeit arbeitete er wieder als Schreiner und ging erst nach einem Jahr wieder auf den heiligen Berg, wo er anfangs in der Skiti des Klosters hl.Pantelimonas blieb und dem Abt Vtr. Kyrillos ins Kloster folgte. Wenig später verlies er dies und ging ins Kloster Esfigmenou, wo er 1954 offiziell den Segen, als Mönch zu leben und den Namen Averkios erhielt.

Hier, im Kloster Esfigmenou, zeichnete er sich sofort durch seinen Fleiß, seine große Liebe und sein Verständnis den anderen Brüdern gegenüber, dem treuen Gehorsam seinem Abt gegenüber, und seiner Demut aus, wobei er sich selbst für den untersten und geringsten aller Mönche hielt. Seine Lieblinglektüre waren die Sprüche der Kirchenväter der Wüste und die des hl. Isaak, dem Syrer. 

Im Jahre 1954 verlies er das Kloster Esfigmenou und blieb in dem damals ohne Gemeinschaftsleben gefürten Kloster Filothei, wo ein entfernter Verwandter von ihm, Vtr. Simeon, lebte. Hier erlangte Averkios, indem er als Schreiner und in der Küche diente, ohne Mühe Tugenden wie die Gelassenheit, Güte, Ruhe, Fleiß und Arbeitswilligkeit ohne sein Gebet, das Fasten, die Nachtwachen, das Schweigen und die Teilnahme an den Gottesdiensten zu vernachlässigen. 
Am 3. März 1957  wurde er zum Mönchen, kleinen Grades (mikroschima), mit dem Namen Paisios geschoren. Er bemühte sich, Asketen des hl. Berges kennenzulernen, um von ihnen geistig Nutzen zu ziehen. Daraufhin schrieb er auch das Buch "Väter von heiligen Berg". 



Obwohl er vorhatte, sich in eine einsame Gegend, nach Katounankia, zurückzuziehen, um sich vollständig der Askese hinzugeben, sah er in einer göttlichen Vision die heilige Gottesmutter, die ihm sagte: " Geh nicht nach Katounakia, sondern ins Kloster Stomiou..." Mit dem Segen seines geistigen Vaters machte er sich auf zur verlassenen Klosterruine Stomiou in der Nähe von Konitsa, die er mit Hilfe frommer Christen aus der Umgebung wieder aufbaute. Dabei half er nicht nur etwa 80 Familien, die sich von dem Protestantismus verleiten hatten lassen, wieder zum orthodoxen Glauben zurückzukehren, sondern unterstützte  auch die von der Armut arg mitgenommene Griechische Bevölkerung zum Teil durch Spenden gesammelte Wohltätigkeiten oder durch seinen Trost mithilfe des Evangeliums und sein Gebet.

Im Jahre 1961 kehrte er zum hl. Berg zurück, zurück in die Wüste und im Herbst des folgenden Jahres machte er sich mit 38 Jahren auf zum Berg Sinai, wo er zwei Jahre in der Zelle des Heiligen Galaktinos und Pistimis, als Einsiedler, wie ein Adler lebte und den unsichtbaren Kampf führte, vom Teufel bekämpft wurde und himmlischen Besuch empfing.

Gott schien ihm jedoch andere Wege zu eröffnen. Obwohl er mit dem Einsiedlerleben zufrieden war, wurde seine Gesundheit durch die strenge Askese und dem geringen Sauerstoff auf dem 2000 Meter hohen Berg Sinai, zerrüttet. Das Asthma zwang ihn unter Trauer den Berg Sinai im Frühling 1964 zu verlassen und sich in der "Hütte der Engel" ( eine Skiti des Kloster Iviron) niederzulassen, die er mühevoll bewohnbar machte ohne die Nachtwachen und Gebete zu verringern.

Obwohl seine Gesundheit immer noch angegriffen war, ging er barfuß wie auf dem Berg Sinai, schnitzte schöne Kreuze und stärkte die Besucher des heiligen Berges geistig. Seine Seele sehnte sich jedoch nach noch mehr Ruhe und Abgeschiedenheit, sodaß er eine Hütte am Abhang des Klosters des Johannes, dem Täufer baute, wo die große Feuchtigkeit seine Gesundheit belastete. Er hustete Blut, aber wichtiger als seine Gesundheit war ihm die Ruhe, das Gebet und das nicht abgelenkt sein.

Auf Anregung des Vater Tychos erhielt er 1966 den großen und Engels Grad (Mega und Aggeliko Schima). Wenige Monate später verschlechterte sich seine Gesundheit und er wurde enstlich krank ins Papnikolaou Krankenhaus in Thessaloniki eingewiesen, wo Bronchiektasen diagnostiziert wurden und der linke Lungenflügel, sowie ein Teil seiner rechten Lunge entfernt werden musste.

Damals stellte er eine geistige Verbindung zu den angehenden Nonnen her, mit denen er später das Kloster des hl. Johannes, dem Theologen in Souroti gründete.

Er kehrte zum heiligen Berg zurück und auf den Ratschlag des Vtr. Tychonos verließ er seine Hütte und ließ sich in Katounakia, wo ein trockeneres Klima herrschte, nieder. Das half ihm zwar, aber nachdem er nun schon recht bekannt war, besuchten ihn immer mehr Christen, um einen Trost oder Ratschläge von ihm, dem kranken Mönch, der sich eigentlich erholen sollte, zu erhalten.

Nachdem er im August 1968 beim Wiederaufbau des Klosters Stavornikita mitgeholfen hatte und die Möchne dort trotz seiner Krankheit bei den handwerklichen Arbeiten unterstütze, zog er sich im März 1969 in die "Hütte des hl. Johannes des Täufers" zurück, wo er nach strenger Klosterregel lebte. Er schlief nur etwa 2-3 Stunden pro Nacht, wachte vor Mitternacht auf, um Nachtwachen zu halten und ruhte sich dann noch ein wenig vor Morgengrauen aus. Tagsüber hielt er die Gebetsstunden ein und empfing auch hier viele Besuche aus ganz Griechenland und dem Ausland, die bei ihm Rat und Hilfe suchten. Er löste mit seinem Gebet und seinen "wahren Worten" die Probleme der Hilfesuchenden und beantwortete ihre vielen Fragen. Ansonsten beschäftigte er sich mit der Schreinerarbeit, wobei er Heiligenikonen und Kreuze herstellte.

Nachdem er 1972 seine Geburtsstadt Farasa in Cappadozien und Konstantinopel besuchen konnte, reister er auf eine Einladung der orthodoxen Archipiskopie in Australien gemeinsam mit dem Abt des Klosters Stavronikita nach Australien, wo er den dortigen Griechen mit seinen Vorträgen und Gesprächen eine große Hilfe und Unterstützung war.

1979 ließ er sich "aus bestimmten geistigen Gründen" in einem verlassenen Steinhäuschen nieder, der "Panagouda" (kleine Mutter Gottes), das er durch harte Arbeit am Haus und im Garten, von dessen Ertrag er sich ernährte, bewohnbar machte und bis zum Ende seinen Lebens dort blieb. Hierher kamen die meisten Besucher aus aller Welt, da sich der Ruf seiner Heiligkeit inzwischen verbreitet hatte. Er empfing sie alle, auch wenn er müde, überächtigt, hungrig oder krank war.  

Während seiner ganzen Lebenszeit als Mönch wurde der hl.Paisios von den Schmerzen seiner Krankheut und von freiwilliger Askese begleitet. "Das kranke Geschöpf machte Askese und der Askesemachende wurde krank". Seitdem er Mönch geworden war, litt er an Bronchiektasen. Wegen einer Falschdiagnose des Arztes unterzog er sich einer ergebnislosen Therapie, hustete Blut und hatte starke Schmerzen bis die Krankheit richtig diagnostiziert und operiert wurde. Später erhielt er nach einer Erkältung auf nüchternen Magen starke Antibiotika, die seinen Darm angriffen und ihn ständig krank und empfindlich werden liessen.

Seine psychische Stärke aber ließ nicht nach und er widmete sich dem Gebet, obwohl er starke Schmerzen hatte. Er fastete weiterhin, obwohl er körperlich litt und hielt sich an seine strenge Klosterregel, obwohl er sehr mitgenommen war. Er tröstete die anderen und übersah seinen eigenen Schmerz, obwohl auch er Trost nötig hatte. So sehr er auch litt, öffnete er jedoch die Türe seiner Hütte jedem, der es nötig hatte und empfing stundenlang Besucher und Besuchergruppen.

Nicht selten fiel er vor seiner Hütte in Ohnmacht und kam nach einer Weile wieder zu sich, dankte Gott und machte mit seiner körperlichen und geistigen Askese weiter.

Am 22. Oktober 1993 stieg er ins Kloster des hl. Johannes, dem Theologen in Souroti in Thessaloniki herab, um an dem Gedenkfeiertag des hl. Arsenios von Cappadozien teilzunehmen. Er blieb ein paar Tage im Kloster, um seine geistigen Töchter, die Nonnen im Kloster und die Besucher, die Rat bei ihm holen wollten, zu sehen. Als er sich aufmachte, wieder abzureisen, erlitt er einen Darmverschlusss, der ihn ins Krankenhaus brachte, wo ein fortgeschrittener Darmkrebs festgestellt wurde. Während seiner Therapie tröstete er die anderen Krebspatienten, obwohl er selbst große Schmerzen hatte. Am 4.Februar 1994 wurde er operiert. Gleichzeitig stellte man Metastasen in der Leber und an der Lunge fest, die mit einer Chemotherapie behandelt wurden, was ihn sehr mitnahm.

Sein Austritt aus der vorläufigen Welt kam näher, das spürte er täglich mehr. Eines Tages sprach mit seinem Arzt und verlangte, dass die Theapie nun abgesetzt werden müsse. Der Arzt solle nun ihm so gehorchen, wie er ihm gehorcht habe, da er weder niederknien und beten noch jemanden empfangen könne. Seine Worte waren:" Meine Mission ist zu Ende..."

Seine letzten Tage waren sehr schwer, doch lehnte er es ab, Schmerzmittel intravenös zu bekommen, um dem Schmerz nicht auszuweichen.
Sein Wunsch war es, auf seinen geliebten hl.Berg befördert zu werden, dort zu entschlafen und begraben zu werden. Doch obwohl die Verwaltung des hl.Berg Athos schon einen Hubschrauber zur Beförderung bereit stellte, verbot dies sein Arzr, da er beim Transport sterben könnte. So entschied er sich, im Kloster zu bleiben und begann alles für seine Beerdigung vorzubereiten. Seine starken Schmerzen, die er geduldig, ohne zu jammern, ertrug, beschrieb er mit folgenden Worten:" So sehr, wie mir die Krankheit geistig genützt hat, war mir in meiner ganzen Möchszeit keine Askese von Nutzen gewesen". 

Am 11. Juli 1994 nahm er sein letztes Abendmahl zu sich und entschlief am 12. Juli 1994 um 11 Uhr vormittags (29.Juni nach dem alten Kalender, der auf dem hl.Berg Athos gilt)

...

Es werden anmutige Ereignisse von verschiedenen Vögeln und Tieren erzählt, die sich ihm freundlich näherten, die er fütterte und mit denen er sprach. Seine Erlebnisse mit ihnen fasste er mit folgenden Worten zusammen: " Die wilden Tiere haben sehr viel Ehrgefühl. Es ist besser, mit ihnen befreundet zu sein als mit den weltlichen Menschen. Wenn du einen wahren Freund nach Gott haben möchtest, befreunde dich mit den Heiligen, ansonten mit den wilden Tieren."

Wenn der Mensch  einen guten geistigen Zustand erreicht, sieht er alles klar; alle Fehler der anderen entschuldigt er, im guten Sinne, da er mit dem göttlichen Auge sieht und nicht mit dem menschlichen. (heiliger Paisios)







(Übersetzt aus dem Kalender hl.Paisios von Evaggelos P. Lekkos, Saitis Verlag)


Es wurde viel über die Erlebnisse der Menschen, die den hl. Altvater Paisios besuchten, geschrieben. Diese Berichte sprechen für sich und bezeugen die heilende Gnade Gottes, die durch den heiligen Altvater Paisios wirkte.

Das Hellsehen des heiligen Altvaters 

(von Nikolaos Kranis, Chalkidiki)
Ich hatte 1979 gemeinsam mit zwei Freunden unter der Führung von Pater Damiano den hl.Berg Athos zum ersten Mal besucht. Wir hatten vor, den Altvater Paisios zu besuchen und auf dem kleinen Weg zu seiner Zelle begegneten wir einer anderen Gesellschaft von fünf Personen. Alle gemeinsam marschierten wir zum Eingang der Umzäunung seiner Zelle. Als Pater Damianos, der vorausging, den Eingang der Umzäunung erreichte, sagte der Altvater Paisios zu ihm: " Pater Damianios, diesmal ist deine Gruppe von jungen Leuten doch ziemlich groß, aber dafür von unserer Mutter Gottes auserwählt, da einige darunter sind, die in Kürze in den Garten der Gottesmutter (hl.Berg Athos) kommen werden, um ihr zu dienen." Und tatsächlich sind heute zwei aus dieser Gruppe Mönche auf dem hl.Berg Athos.

 (von Lemonis Evthymios, Thessaloniki)
Ich lernte den heiligen Altvater 1989 kennen, als mich zwei Freunde zu einem Ausflug zum hl.Berg mitnahmen. Damals hatte ich keinerlei Beziehungen zur Kirche und im Bus Richtung Karyes saß neben mir ein Lehrer, der mir riet, den Alvater Paisios zu besuchen . Er erzählte mir von einigen Erfahrungen mit dem Altvater und davon, dass jener tatsächlich begnadet sei, überaus viel Liebe besäße u.s.w.. Damals verstand ich kaum etwas, da ich völlig unbedarft war und weder wußte, was begnadet bedeutet, noch was ein geistiger Vater war.
Am nächsten Tag entschied ich mich mit meinen zwei Freunden, die Zelle des Altmönches Paisios zu besuchen. Als wir ankamen, machte mir der Altvater Paisios überhaupt keinen Eindruck. Ich sah einen kleinen, normalen alten Mann, von vielen Menschen umgeben und dachte bei mir:" Das soll der heilige Altvater sein, vom dem so viel erzählt wird?" Dasselbe fühlte einer meiner Freunde, der noch nicht einmal um den Segen des hl.Altvaters bitten wollte. Nachdem ein wenig Zeit vergangen war, entschloß ich mich und trat an den hl. Altvater heran, um seinen Segen zu erhalten. Kaum war ich in seiner Nähe, sah er mich und zog mich zu sich heran, faßte mich am Kragen, sah mir in die Augen und musterte mich im Gesicht und Kopf. Anschließend sagte er mir:" Gib mir mal deine Hand." Er sah die Hand an und fragte mich: "Hast du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen?" - "Nein, Altvater, das habe ich noch nicht getan." (Ich hatte mich tatsächlich mit der Magie und ähnlichem beschäftigt). Danach sagte er mir:" Hab keine Angst, alles wird gut werden." Dann vertrieb er alle Kinder und Leute um ihn herum und wir blieben alleine. Ich sprach mich aus und erhielt zum ersten Mal seinen Segen.
Nach zwei Monaten ging ich wieder auf den heiligen Berg zum hl.Altvater Paisios, diesmal mit anderen drei Freunden. Er bat uns in seine Zelle, bot uns Loukoumi an und fragte mich:" Wie gehts? Kommst du nun besser zurecht mit den geistigen Dingen?" - "Ja, Altvater, Gott sei Dank, ich beichte, ich nehme die hl. Eucharistie zu mir, es geht mir gut, aber manchmal gerate ich in Versuchungen und tue mich sehr schwer. Dann denke ich daran, alles aufzugeben." Der hl.Altvater antwortete mir:" Das geistge Leben ist wie ein Weg eines kleinen Kindes. Ein keines Kind wandert und stößt plötzlich auf einen riesigen Felsen, der ihm den Weg versperrt. Was macht dann das unschuldige Kind? Es legt seine kleinen Fingerchen auf den Felsen und versucht ihn hochzuheben. In diesem Augenblick würde ihm selbst ein wilder Barbar, der vorbeikommt und das sieht, helfen. Sicher hilft Gott einem Anfänger, der ,wie ein Kindchen, versucht, im geistigen Leben vorwärtszukommen. Gott möchte von uns nichts anderes als dass wir unsere Hände anlegen und ein wenig versuchen, uns zu verbessern. Gott übernimmt dann den Rest. Das ist alles. Was die Dämonen betrifft, brauchst du keine Angst vor ihnen zu haben."

(übersetzt aus dem Buch  Zeugenaussagen von Pilgern. Altvater Paisos, vom Berg Athos (1924-1994), Agiotokos Kappadokia Verlag, Copyright: Nikolaos Sournatsoglou)  







Die Bosheit und die Tugend kommen nicht aus der der Natur, sondern aus dem Vorsatz

Wenn du jemanden siehst, der durch Ungerechtigkeiten reich wird und im Wohlstand lebt, seufze und vergieße Tränen. Denn dieser Reichtum wird ihm als Strafe angelastet.


Heiliger Johannes Chrysostomos



_________________________________________________________________________________




Kritisiere immer dich selbst und du wirst aufhören, die anderen zu kritisieren. Du kannst eine Tat verurteilen, eine böse Tat, niemals jedoch denjenigen, der sie verübt hat.

Heiliger  Seraphim von Sarow




_________________________________________________________________________________


Das Hohelied der Liebe  (1.Korinther, 13)

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis
und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen
und hätte die Liebe nicht, so wärs mir nichts nütze.

Die Liebe ist langmutig und freundlich,
die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre,
sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.
sie freut sich nicht über Ungerechtnigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit,
sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. (...)

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die größte unter ihnen.



_________________________________________________________________________________



Gott lässt es zu, dass jeder Einzelne, Seinem Plan gemäß, mit verschiedenen Betrübnissen auf die Probe gestellt wird, damit diejenigen in Erscheinung treten, die Ihn lieben.
                                                                   Heiliger Ephraim, der Syrer 












___________________________________________________________


Der Heilige Johannes, der Russe







Seine Heimat, Russland (Ukraine)

Als wahrscheinlichste Jahreszahl seiner Geburt ist das Jahr 1690 anzunehmen, da er in den Kriegen von 1711 bis 1718 als Soldat des Heeres unter Zar Peter dem Großen von Russland diente. Die türkische Armee war unbezwinglich, sie marschierten von Sieg zu Sieg und waren der Schrecken aller Nationen. Als Soldat kämpfte der Heilige Johannes, um seine Heimat Russland zu verteidigen. Mit den Gaben der Orthodoxie durch seine Christlichen Eltern aufgewachsen, war er von dem Schauder des Krieges, den Tausenden jungen Männern, Frauen, Kindern und Alten, die nach dem Orkan des kriegerischen Wahns des Feindes tot am Boden lagen, erschüttert.

Kriegsgefangen

In den Schlachten um die Wiedereinnahme von Asov wurde er gemeinsam mit anderen tausenden Landammännern gefangen genommen und nach Konstantinopel geführt. Von dort kam er nach Prokopio, das in der Nähe von Caesaria in Kappadokien in Kleinasien liegt, unter die Obhut eines Agas, der ein Lager von Janitscharen unterhielt.   

Gequält, um Christus zu verleugnen

Nun war er seelisch zur Verachtung verurteilt, da der Hass der Türken dem „Kiafir“, dem „Ungläubigen“ galt, der es wert war, hart gequält zu werden. Und sie schlugen ihn mit dicken hölzernen Stöcken, sie traten ihn, bespuckten ihn, verbrannten seine Kopfhaut und Haare mit kochendem Tee. Sie warfen ihn in den Stallmist und zwangen ihn, mit den Tieren zu leben.

Antwort auf die Quälereien

Er erträgt alle Quälereien mit Ausdauer und bewundernswerter Tapferkeit und es strahlt sein redlicher christlicher Charakter. Wie eine Sonne strahlt sein überlegenes Innere, das sich von Kindheit auf vollständig Christus hingegeben hatte. Auf die Knüppelschläge, die Beschimpfungen und Tritte der Türken antwortet er mit den Worten des Apostel Paulus: „ Wer will uns scheiden von der Liebe meines Christus? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“ Ich habe Vertrauen, Glauben und Liebe zu meinem Herrn Jesus Christus, den eingeborenen Sohn meines Gottes und keines von all den Leiden wird mich von Seiner Liebe trennen. Als Gefangener befolge ich deine Befehle, die Sklavenarbeiten; in meinem Glauben an den Retter Christus aber habe ich keinen Herrn, „du sollst Gott und nicht den Menschen gehorchen.“ Ich erinnere mich an den Dornenkranz, das Bespucken, die Verspottung, die Schläge und den Tod am Kreuz und bin bereit, auch ich  die größten und leidvollsten Qualen und diesen Tod zu ertragen, meinen Jesus, den verleugne ich nicht.
Der Heilige Johannes erlebt die harten Bedingungen eines Märtyrerlebens, die Folterungen, die Unterbringung mit den Tieren im Stall, die ihn, wie er sagte, an den Stall von Bethlehem erinnerte, die Askese, das Fasten, Nachtwachen, ein Gebet in solchem Maße, das die Bestialität der Türken zähmte und sie ihn erstaunt einen „veli“ Heiligen nannten.
Bei einer Versammlung von türkischen Offizieren schickte er wundertätig mithilfe eines Engels des Herrn Essen auf einem Messingteller von Prokopio in Kleinasien nach Mekka in Arabien und der Türke Aga aß es dort noch warm; nachdem er zurückgekehrt war, zeigte er den Offizieren drei Monate später den Teller mit dem Wappen. Dieses Wunder, das durch den Heiligen als Zugeständnis des Herrn geschah, beendete den Hass und die unversöhnliche Raserei seiner Folterer. Seine geistige und moralische Strahlung zähmte die Bestialität der Türken.

Das Ende


27.Mai 1730. Eine Stütze hatte er in all seinen Kämpfen und einen Trost in seinem rauen qualvollen Leben. Er flüchtete in Gebete, Kniefälle, Nachtwachen und nahm, vor den Türken geheim gehalten, das Allerheiligste Sakrament. Die heilige Eucharistie jeden Samstag war seine größte Erholungspause und Entspannung. Am letzten Tag, am 27. Mai des Jahres 1730, benachrichtigte er den Priester und jener brachte ihm die Heilige Eucharistie in einem Apfel, den er ausgehöhlt hatte. Er nahm das Heilige Abendmahl dort im Stall zum letzten Mal. Seine vorläufige Gefangenschaft, sein Leben voller Entbehrungen und Leiden gingen zu Ende; der wundertätige Heilige Johannes trat in den ewigen Jubel und Glückseligkeit ein, gerade als er das Allerheiligste Sakrament einnahm.


Die Beisetzung

Die Priester und christlichen Würdenträger von Prokopios nahmen mit der Erlaubnis der Türken den Leib. Gerührt und unter Tränen wurde er, der bis gestern noch Diener und Sklave war, von Christen, Türken und Armeniern in tiefer Ergriffenheit und Frömmigkeit wie ein Herr und Herrscher beigesetzt. Sie hoben jenen so sehr mitgenommen Leib auf ihre Schulten und trugen ihn unter Weihrauch und Kerzen mit großer Vorsicht und Frömmigkeit zum christlichen Friedhof, wo sie ihn in der Mutter Erde beisetzten.

Göttliche Vision


Der greise Priester, der sich jeden Samstag seinen Schmerz und seine Folterungen angehört hatte und der ihm die Heilige Eucharistie verabreicht hatte, sah im November 1733 den Heiligen Johannes im Traum. Der Heilige sagte ihm, dass sein Leib durch die Gnade Gottes im Grab unversehrt geblieben sei, vollständig und nicht verwest, so wie sie ihn vor drei ein halb Jahren ins Grab gelegt hatten. Sie sollten ihn herausnehmen und er würde durch die Jahrhunderte als Segen Gottes bei ihnen bleiben.  Nachdem der Priester zögerte, schien – unter göttlicher Nachsicht – ein himmlisches Licht wie eine Feuersäule auf das Grab des Heiligen. Die Christen öffneten es und welch ein Wunder! Der Leib des Heiligen befand sich dort unversehrt, nicht verwest und nach diesem göttlichen Duft riechend, den er bis heute beibehalten hat. Mit geistiger Freude und Frömmigkeit hoben sie ihn heraus, nahmen das Göttliche Geschenk, das Heilige Relikt in ihre Arme und brachten ihn in die Kirche, wo der Heilige Nachtwache gehalten hatte! Seit diesem Tag, inzwischen 281 Jahre, befindet sich der Heilige Leib in der Göttlichen Liturgie der Kirche Christi.

Osman Passa verbrennt das Heilige Relikt

Bei einem internen Konflikt und einem Zusammenstoß zwischen dem Sultan und Ibrahim von Ägypten, verbrennt der Abgesandte Passa des Sultans, Osman, das Heilige Relikt, um sich an den Christen zu rächen. Die Türken sahen, wie sich der Heilige Leib in den Flammen bewegte. Zu tiefst erschrocken lassen sie von ihrem blasphemischen Werk ab und laufen davon. Am nächsten Tag, als die Türken den Ort verlassen hatten, suchen die Christen zwischen Asche und Kohle und finden den vollständigen Heiligen Leib. Es war ihm nichts geschehen, biegsam und duftend lag er dort, nur eine Schwärzung war ihm von dem Rauch und dem Feuer geblieben.  

Ganz Kleinasien (Kappadozien) ehrt ihn


Wie wir gesehen haben, lebte der Heilige in Mäßigkeit, Enthaltsamkeit, fastend, betend, mit Tugenden also, die für uns schon lange vergessen sind, preiste er Gott inmitten der Heterodoxen und Andersgläubigen und Gott antwortete ihm, indem er ihn im Himmel und auf der Erde ehrte. Vor dem Sarg, in dem sein Heiliger Leib liegt, stehen Gelähmte auf, sehen  Blinde, entfernen sich die Dämonen, unheilbare Krankheiten werden geheilt. Nicht nur Orthodoxe, sondern auch Armenier, Protestanten und Türken werden von seinen Wundern überwältigt. In ihrer Verzweiflung und in ihrem Elend flüchten sie sich zum Heiligen. Die Stimme des Heiligen schweigt, aber seine Wunder sprechen. Das Heilige Relikt schläft, aber die wunderbaren Ereignisse zeigen, dass er anwesend ist. Ein großer Walfahrtsort entsteht dort im zentralen Kappadozien.

1922. Die Zerstörung von Kleinasien


Die Absprachen der Großmächte und die fürchterlichen Fehler der Griechen bewaffneten die Seldschuken von Kemal Atatürk und der Hellenismus von Kleinasien wurde ausgelöscht. Die Griechen, nun voller Leidenschaft in Königsanhängern und Nicht-Königs – Venizelos Anhängern zersplittert, verbrennen sich nun gegenseitig ihre Häuser. Die Front bricht zusammen. Die Politiker von Athen halten von den Balkonen Reden, wer es wert sei zu regieren! Und Kemal schlachtet unsere jungen Männer, die er am Sakarya Fluss eingeengt hatte, wie Lämmer ab – 1.500.000! Eine Million und Fünfhunderttausend Tote und Vermisste aus diesem Unglück….

Die Überführung des Heiligen Relikts


Mitten im Hurrikan der Zerstörung, in dem die Flüchtlinge alles verloren hatten, zwei Jahre nach der Zerstörung im offiziellen Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, nahmen sie das Heilige Relikt, andere Gebeine und ihre wenige Habe und begannen den Weg in die Fremde. Von Caesaria nach Mersina. Vom Hafen in Mersina wurden sie mit dem Schiff „Vassilios Destunis“, das von der Familie Papadopoulos (…) gechartert wurde, nach Chalkida überführt. Dort bleibt er ein Jahr und im Jahre 1925 erreichte er das heutige Neu Prokopios (in Euböa in Zentral Griechenland).  

Entstehung eines neuen Walfahrtsortes  




Im Jahre 1930 wurde das Fundament für die Kirche, die heute das Heilige Relikt beherbergt, gelegt und im Jahre 1951 wurde sie mit einem Dach versehen. (…) Tausende von Menschen gehen jährlich mit Ehrfurcht, Besinnung, schweigend vor dem Heiligen Relikt, dem großen Juwel der Orthodoxie, vorbei. Allen gibt es die belebende Aura der Gnade, die es vom großzügigen allmächtigen Gott erhielt.




Wunder an einem Wissenschaftler


Ehrwürden, sagte Dr. Herr Matzoros aus Limni in Euböa zum Metropolit von Chalkida, Herrn Chrysostomos (Vergi), Ehrwürden, ich bin kein übertrieben religiöser und ungebildeter Mensch, ich bin ein Arzt und ehemaliger Atheist. Ich wurde krank. Untersuchungen über Untersuchungen. Das Ergebnis: Krebs am Dickdarm. Meine Kollegen sagen mir die ganze wissenschaftliche Wahrheit. Krebs schwerster Form und an einer Stelle, die fast sicher zum Tod führt.

Ich befinde mich im Krebskrankenhaus „Pantokrator“ in Athen. Während ich nach diesem Befund allein im Bett bleibe, komme ich zu mir selbst und richte meinen Geist, meine Seele und mein Herz ganz auf Gott, an den ich nicht glaubte. Ich sitze auf dem Bett, meine Beine berühren den Boden. Ich spreche mit mir selbst, ich bete zu Gott, ich bitte Ihn, auf mich aufzupassen: Mein Gott, sage ich Ihm, ich habe nicht an dich geglaubt, ich dachte, alles wäre ein Märchen. Der Mensch und die Wissenschaft, sagte ich, ist alles. Und jetzt wird all das zu nichte. Nimm meine Buße an und wenn du mich für wert hältst, heile meine Krankheit mit einem Heiligen, den wir unversehrt in unserem Bezirk haben. (Heiliger Johannes, der Russe).     

Das war das spontane und ehrliche „ich habe gesündigt“ des Arztes. Jemand klopfte an seine Tür.

-          Herein. Die Tür öffnet sich. Ein junger Arzt, schön, freundlich kommt herein.

-          Wie geht es dir, Doktor, fragt er den Patienten Herrn Matzoros. Wie kommst du zurecht?

-          Wie soll es mir schon gehen, Herr Kollege, sagen wir mal, ich sterbe.

-          Nein, Herr Doktor, du stirbst nicht. Was du in dir hast, nehme ich weg.

-          Wer bist du denn, mein junger Mann? Meine Haare sind durch die Wissenschaft grau geworden und ich weiß, was ich habe.

-          Ich bin der, um den du vorhin gebeten hattest! Leb wohl, mein Arzt!

Sofort fragt er in den Gängen herum, um zu erfahren, wer das war. Die Ärzte sagen ihm: In deinem Unglück hast du, lieber Kollege, in einigen Sekunden diesen Traum gehabt. Aber nein, der Arzt hatte erst mit Gott und dann mit dem Heiligen gesprochen, er lässt sich nichts vormachen, sondern  besteht dabei und lässt nochmals Untersuchungen machen.

Wie viele sahen die beiden Umschläge mit den Untersuchungen mit dem Krebs und ohne den Krebs! „Ehrwürden, ich bin nicht übertrieben religiös… Ich habe den Heiligen gesehen, ich bin geheilt!“



Übersetzung aus „Leben und Neue Wunder des Heiligen Johannes des Russen“ von Erzpriester Vater Johannes D. Vernezos





_________________________________________________________________





Heiliger Porfyrios, der Kavsokalivitis




Gerontas Porfyrios ist am 27.November 2013 vom Patriarchat der Orthodoxen Kirche  heilig gesprochen worden.

Der heilige Porfyrios wurde im Jahre 1906 in dem Dorf hl.Ioannis im heutigen Beziik Tamnaion in Evia geboren.Sein weltlicher Name war Evangelos Bairaktaris und er entstammte einer kinderreichen, armen Bauernfamilie, in der er schon als kleines Kind die Tiere auf dem Berg hütete.Sein Vater war in den schweren Jahren der Wirtschaftskrise gezwungen, am Panamakanal in Amerika arbeiten zu gehen und seine Mutter beschloss, auch noch ihren erst siebenjährigen Sohn nach der ersten Grundschulklasse in die Stadt in einen Krämerladen zum Arbeiten zu schicken.Obwohl er kaum lesen gelernt hatte, buchstabierte er dort die Lebensgeschichte des hl. Johannes von Kalyvitis, den er sehr liebte und beschloss mit 12 Jahren, auf den heiligen Berg Athos zu gehen.
Nach zwei vergeblichen Anreisen erreichte er endlich sein ersehntes Ziel und findet mit Gottes Hilfe auf wunderbare Weise in der "Skiti" der heiligen Dreieinigkeit namens Kavsokaliva,einem unabhängigen Kloster, sein neues Zuhause. Dort verbrachte er die nächsten sechs Jahre, wo dem geistigen Vater Pantelis und dem betagtem Mönch Ioakim als Novize diente und den Namen Nikitas erhielt. Aus Liebe zu den beiden alten Vätern erlernte er sowohl den klösterlichen Gehorsam, als auch lesen und schreiben und war bei seinen Diensten und Arbeiten stets froh, den das Leben auf dem Berg Athos begeisterte ihn.Nach zwei oder drei Jahren wurde er Mönch und kurz darauf von Gott mit der Weitsichtigkeit begnadet.
Mit neunzehn Jahren war er aus Gründen einer ernsten Krankheit gezwungen, nach Evia zurückzukehren, wo er sich in dem heutigen Kloster des hl.Haralambos in Avlonari niederlies.

Ein Jahr später, im Jahre 1926, traf er im Alter von zwanzig Jahren den Erzbischof von Sina Porfyrios, der ihn als begnadet anerkannte und ihn zum Priester weihte, indem er ihm den Namen gab, mit dem er später auch bekannt wurde. Mit 22 Jahren wurde er geistiger Beichtvater und kurze Zeit später Archimandrit. Zwölf Jahre lebte er im Kloster des hl.Haralambos, wo er den Menschen als geistiger Vater und Priester diente, sowie drei Jahre im verlassenen Kloster des hl. Nikolaos.
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg zog er 1940 im Alter von 35 Jahren nach Athen, wo er am 12.Oktober die Pflichten des diensthabenden Priester und Beichtvater der Kirche hl. Gerassimos in der Poliklinik in der Nähe des Omoniaplatzes übernahm. Wie er später selbst sagte, erlebte er die dreiunddreißig Jahre dort wie einen Tag, während er unaufhörlich seinem geistigen Werk diente und den bedürftigen Menschen ihren Schmerz und ihre Krankheiten linderte.
Am 16. März 1970, als er 35 Jahre Dienstzeit als Priester vollendet hatte, zog er sich von der Kirche hl. Gerassimos zurück, stand aber der Kirchengemeinde noch drei Jahre zur Verfügung, bis er dann 1973 Athen verließ, um sich zunächst in Kalissa in Pendeli im Kloster hl.Nikolaos niederzulassen. 1979 zog er nach Millesi in Malakassa auf dem Oropos und lebte unter besonders strapaziösen Lebensbedingungen in einem Wohnwagen, um seinen Traum zu verwirklichen und ein Kloster zu bauen. 1984 konnte er in das im Bau befindliche Kloster einziehen, wo er trotz Krankheit und fortschreitender Blindheit unaufhörlich weiterarbeitete und am 26.Februar mit der Fundamentierung des Altars des heiligen Klosters der Verklärung Christi sein Traum Wirklichkeit wurde.
Im November 1991 zog er sich in seine alte Zelle in Kavsokaliva auf dem Berg Athos zurück und entschlief dort am 2.Dezember des selben Jahres.
Er wurde am 27.November 2013 vom Patriarchat in Konstantinopel in den Heiligenkalender der Orthodoxen Kirche aufgenommen.
(Aus der Wikipedia und dem Buch"Leben und Worte" des Gerontas Porfyrios Kavsokalyvitou im Verlag hl.Kloster Chrysopygis, Hania 2003)




Worte der heiligen Porfyrios:
- Es gibt drei Arten geistigen Lebens, die erste ist, du hast eine schwere Krankheit, die zweite, du erledigst alle Arbeiten mit Freude und die dritte, du gehorchst einem geistigen Vater - Geronta. Die Letzte ist die Wichtigste.
- Denkt nur Gutes über den anderen. Mit eurem Gebet beeinflusst ihr, mit Hilfe von Jesus Christus, den anderen positiv. Denkt nichts Schlechtes über den anderen, denn dann beeinflusst ihr ihn negativ.
- Die meisten kommen zu mir und sagen:" Keiner will mich, ich bin unnütz, keiner versteht mich, keiner liebt mich." Dann erkläre ich ihnen, dass alles vom Egoismus kommt. Wenn du dich zu Gott wendest, verlangst du nichts mehr, bist nicht mehr unzufrieden, sondern mit allem und allen zufrieden. Dann liebst und alle und alle lieben dich. Aber das hängt ganz allein von dir ab, denn du vereinst dich mit Gott.
- Die Mutter beginnt ihr Kind in ihrer Gebärmutter zu erziehen, mit ihren psychischen Erlebnissen.
- Du befindest dich in einem dunklen Zimmer und fuchtelst mit den Händen herum, um auf diese Weise das Dunkle zu vertreiben.So lässt sich aber das Dunkle nicht vertreiben. Öffne das Fenster, damit Licht hereinkommt. Nur so geht das Dunkle weg.So sollten wir in der Heiligen Schrift lesen, über das Leben der Heiligen, die Kirchenväter, das ist das Licht, das das Dunkle vertreibt.
- Ein Weg existiert, damit ihr keine Probleme mit euren Kindern habt: die Heiligkeit. Werdet also heilig, damit ihr keine Probleme mit euren Kindern habt.
. Wenn du siehst, dass der Teufel dein Kind niederschlägt, sprich, anstatt über dein Kind wütend zu werden, weil es auf Abwege geraten ist, über dein Kind zu Gott....
- Was du deinem Kind sagen würdest, wenn es aus Gründen seines Charakters widerwillig ist, sag es Gott. Knie nieder und mithilfe der Gnade Gottes werden deine Worte dem Kind überbracht.
- Ich bin traurig und seufze, weil ich Gott nicht so geliebt habe, wie es sich gehört.


Ratschlag des Heiligen:

Wenn du regelmäßig die Lithourgie besuchst, häufig die Beichte ablegst und die Heilige Eucharistie einnimmst, werden all die Ängste und psychischen Verletzungen, die du hast, verschwinden.
Altvater Porfyrios 1906-1991

                           °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
_________________________________________________________________________________



Über die Demut und Sanftmut 
                                                                                                                          Starez Savvas, der Tröster

Am Notwendigsten von allem für jeden Christen ist die Christus imitative selige Demut und wer sie nicht hat, wird Gott niemals sehen.
Die Demut ist das Fundament aller Tugenden. Lehrmeister der Demut ist der Herr selbst: „denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ (Matthäus 11, 29)
Um Demut zu erlangen, müsst ihr euch selbst für alles tadeln, kritisieren und anklagen; haltet euch selbst nicht nur für den Sündigsten aller, aber auch für den Schlechtesten der Geschöpfe.
Wenn man dich für etwas anklagt, dann schweige oder erkläre mit Sanftmut die Wahrheit, breche deinen Willen, ertrage die Lästerungen, die Beleidigungen, die Erniedrigungen und erinnere dich immer an den Austritt der Seele aus dem Körper. Das ist der Weg zur Demut!







Welche Tugenden jemand auch hat, er muss sich selbst immer für den Elendigsten der Welt halten, wie da steht: „So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ (Lukas 17, 10)
Zweifellos ist es ein Zeichen von Demut, nicht seinen eigenen Gedanken zu glauben, der Wunsch nach Besserung, der widerstandslose Gehorsam.
Sagte nicht David, er habe gefastet, er sei verarmt, er habe auf der Erde geschlafen, aber als er sich gedemütigt hatte, rettete ihn der Herr.
Die Buße des Gefallenen stellte ihn wieder her, die Tränen über seine Sünden öffnen die himmlischen Tore, aber es ist die Demut, die sie öffnet.
Ohne Demut ist alles vergeblich und unnütz. Nur die Demut ist von dem dämonischen Betrug uneinnehmbar.
Wer sich selbst für demütig hält, bei dem gibt es keine wahrhafte Demut. Immer solltest du dazu bereit sein, auf jedes Wort mit: „Verzeihe, ich habe gesündigt.“ Zu antworten.
Die Demut schämt sich nicht, Fehler zuzugeben, die menschliche Schwächen charakterisieren und sie auf diese Weise zu verbessern.

Die Demut gebiert die Furcht Gottes, zügelt die Geschwätzigkeit, lehrt uns, unser  Elend zu spüren, inspiriert den Menschen, für alles, sich selbst zu kritisieren und anzuklagen, seinem eigenen Unterscheidungsvermögen  und seinen Gefühlen nicht zu trauen, da er ja der Sünde Untertan ist.  Die Demut lehrt uns, die Eitelkeit der Welt zu verachten und das eine zu suchen. „Eins aber ist not.“ (Lukas 16, 15). Die Demut ist durch intensives Gebet mit Selbsttadel für alles und mit Geduld bei Ungerechtigkeiten zu erreichen. Die Demut macht den Menschen gerecht.



Der demütige Sünder ist besser als der stolze Gerechte. Beim demütigen bleibt Christus selbst – durch die Demut werden die Sünden vergeben. Die Demut überwindet die Fehler, reinigt das Herz.
Die Demut ist der Weg zur Vollkommenheit. Durch die Demut erreichst du jede Höhe. Demut bedeutet demjenigen Gutes zu tun, der dir Böses getan hat. Verzeihe deinem Bruder, der gegen dich gesündigt hat, bevor er dich um Verzeihung bittet. Wenn jemand demütig sagt: „Verzeih mir“, dann verbrennt jener schadende Dämonen.
(…)
„ Ihr dürft in keiner Situation und unter keinen Umständen euren Mut verlieren. Die Verzweiflung tötet die Energie, die nötig ist, um in unserem Herzen den Heiligen Geist zu erhalten. Der Verzweifelte verliert das Gebet und stirbt im geistigen Kampf ab. Ihr sollt wissen, dass euch im Moment der Mutlosigkeit und der Verzweiflung der Herr nicht verlässt, sondern ihr den Herrn.
Bei allem Traurigen, das euch passiert, ruft im Geist den Herrn Jesus Christus, der in eurem Herzen lebt. Er wartet auf eure Einladung. Lasst euch nicht entmutigen und seid nicht traurig über euer Leben. Das Leben ist nur für Ungläubige unerträglich, aber jeder, der an Jesus Christus glaubt und auf Ihn hofft, soll sich freuen und das Leben schätzen.

Unser irdisches Leben ist notwendig als Vorbereitung für das ewige Leben: um Gott hier zu ehren, um dem Nächsten Wohltaten zu erweisen und um das ewige Königreich durch den schmalen Pfad, wie das Evangelium zeigt, zu erreichen. Das Leben wurde uns nicht für irdische Genüsse gegeben. „Selig sind, die da Leid tragen“, nicht die laut Lachenden.
Erhole dich bei freudigen Ereignissen, solange es keinen Kummer gibt. Nach der Freude erschrecke jedoch nicht. Erwarte die Betrübnis und ertrage sie mit Tapferkeit. Um so mehr Betrübnisse, desto mehr Rettung.“

 Auszug aus dem Griechischn „Starez Savvas, der Tröster“ Stamulis Verlag, Copyright, Verlag Athos 2009


________________________________________________________________________________



Begräbnis oder Feuerbestattung?






Überlegung aus orthodoxer Sicht

In den verschieden Kulturen weisen die unterschiedlichen Bestattungsformen  einen engen Zusammenhang mit religiösen und philosophischen Ansichten auf. Auch für die orthodoxen Christen in Deutschland ist die Frage, ob der Mensch begraben oder feuerbestattet werden soll, nicht unabhängig vom Glauben der Orthodoxen Kirche zu beantworten. (…)

Historischer Überblick

1. Sowohl in der griechischen Antike als auch in der hellenistischen und römischen Zeit war die Verbrennung der Toten neben der Erdbestattung gängige Praxis. Auch asiatische Religionen wie der Hinduismus und der Buddhismus praktizieren aus Glaubensgründen die Leichenverbrennung. Im Unterschied dazu war die Erdbestattung immer die übliche Praxis im Judentum und Islam. (…)

2. Christen haben sich schon in der Frühzeit von der Feuerbestattung distanziert. Darin ist nicht nur eine Glaubenshaltung zu erkennen, sondern auch eine klare Abgrenzung vom Heidentum. Im christlich werdenden Römischen Reich war er für die Kirche in Ost und West selbstverständlich, die Toten in der Erde zu bestatten – so selbstverständlich, dass kein ökumenisches oder lokales Konzil des ersten Jahrtausends dies eigens vorzuschreiben brauchte.

3. Während der Französischen Revolution setzte man sich dafür ein, die Feuerbestattung wieder einzuführen, als Ausdruck der Freiheit des Menschen und seines Selbstbestimmungsrechtes über die  „eigene Asche“. Seit Mitte des 19.Jahrhunderts verstärkte sich in Europa die Forderung nach einer Feuerbestattung. (…) Die einen sahen darin eine kostengünstige Bestattungsart, während Antikirchliche Organisationen in bewusster Abgrenzung von der christlichen Bestattungskultur die Krematorien propagieren. (…)

4. In traditionell orthodoxen Ländern wurde die Feuerbestattung von Kirche und Staat abgelehnt. In Russland wurde sie erst unter der bolschewistischen Regierung 1920 eingeführt. Das erste Krematorium in Rumänien entstand 1928, in Serbien erst 1964. In Griechenland wurde die Kremation erst 2006 legalisiert, allerdings gibt es bis heute (2012) kein Krematorium im Land. Ebenfalls 2006 wurde sie in Zypern gestattet – sie ist jedoch nur für ausländische Staatsbürger zulässig.

Biblisch-theologische Grundlage



5. Generell gilt die Kremation im Alten Testament als tadelswert. Wenn es die Leichenverbrennung erwähnt, kommt diese oft einer strafwürdigen Leichenschöndung gleich: „Dies spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten Moabs und der viert werde ich es nicht schonen, denn sie haben die Gebeines des Königs von Idumöa zu Staub verbrannt.“ (Am 2,1). Verbrennung von Menschen ist ansonsten Strafe für besonders schreckliche Sünden(Gen 38,24; Lev 20,14, 21,9) Jos 7,15; Jes 33,12) Selbst hingerichteten Straftätern kommt eine Beerdigung zu (Dt 21,23). Das Nichtbeerdigen ist oft Zusatzstrafe für besonders verruchte Menschen (1Kö 21,23). Wie heilig der menschliche Leib ist, zeigt sich daran, dass Gott den Leichnam des Mose selbst beerdigt. (Dt 34,6)

6. Die Ehrfurcht der Kirche vor dem toten menschlichen Körper basiert vor allem auf dem Vorbild der Grablegung Christi (Joh.19, 38-42). So war es den Christen grundsätzlich ein Anliegen, in der Nachfolge Christi und in der Erwartung der Auferstehung des Leibes beim Jüngsten Gericht in der Erde bestattet zu werden, wenngleich natürlich eine Zerstörung des Leibes durch Unfälle, Katastrophen usw. oder durch den Willen anderer nicht die Hoffnung auf die Auferstehung minderte. Bezeichnend in dieser Hinsicht ist das, was über die gallischen Märtyrer bei Euseb von Caesarea (gest. ca 34) in seiner Kirchengeschichte berichtet wird: „ Nachdem die Leiber von Märtyrer (…) sechs Tage unter freiem Himmel gelegen hatten, wurden sie von den Frevlern (d.h. die Verfolger) völlig verbrannt und ihre Asche in die nahe Rhone geworfen, damit auch kein Restchen merhr auf der Erde davon übrig bleibe. Ihr Handeln entsprang dem Wahne, Herr über Gott zu werden und die Auferstehung der Märtyrer zu verhindern“ (5, 1, 62). Dementsprechend zählte die Alte Kirche die Beerdigung von Toten zu den sieben Werken der Barmherzigkeit.

7. In der Heiligen Schrift und bei den Kirchenvätern wird der Mensch als Einheit von Leib und Seele angesehen. (…) Nach diesem Verständnis ist der Körper keineswegs ein Gefängnis der Seele, sondern ein integraler Bestandteil der menschlichen Person, die aus Körper und Seele besteht. Die Zusammengehörigkeit von Leib und Seele besteht auch nach dem Tod weiter. So betont der Heilige Maximos der Bekenner (gest. 662) , dass diese Zusammengehörigkeit auch durch die Auflösung des Körpers und das Weiterbestehen der Seele nicht gefährdet wird, da Leib und Seele sozusagen das Siegel jenes Ganzen weiter tragen, zu dem sie gehörten, d.h. der einzigartigen menschlichen Person (PG 91,1101B).

8. Insofern ist die menschliche Natur, die der Sohn Gottes bei seiner Fleischwerdung mit sich vereinigte, eine vollständige, die aus Leib und rationaler Seele besteht. (…) „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“ (1 Kor. 15, 42-44)

Praxis der Kirche

(9.-12.)

13. Jeder Mensch ist ein einzigartiges Geschöpf Gottes. Auch als Verstorbenem gebührt ihm eine Ruhestätte in der Erwartung des „mit Herrlichkeit Wiederkommenden, zu richten die Lebenden und die Toten“. (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konsantinopel). Die Ruhestätte wird üblicherweise mit dem Heiligen Kreuz als Zeichen der Auferstehung versehen. Von daher sind alle Formen sogenannter „anonymer“, d.h. grabloser Bestattungen fragwürdig. Andere Formen, bei denen die Asche verstreut wird, oder sogenannte Luft-, See, Flug- oder Weltraumbestattungen sind abzulehnen und können liturgisch nicht begleitet werden.


Unter der Leitung ihres Vorsitzenden Metropolit Augoustinos (Labardakis) von Deutschland fand im Movenber 2012 die Herbstsitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschnland (OBKD) statt, auf der dieser Text beschlossen wurde.
Quelle: htp://www.obkd.de/Texte/BegraebnisoderFeuerbestattung.pdf