Orthodoxe Heilige von der Renaissance bis in die Neuzeit

16.August 2013




Der heilige Dionysios von Ägina, aus Zakynthos stammend

Der heilige Dionysios  wurde unter dem weltlichen Namen Draganios Sigouros im Jahre 1547 im Ort Ägialos auf der Insel Zakynthos geboren. Sein Vater war Mokios Siguros und seine Mutter hieß Paulina Valvi.
Die Wurzeln der Familie Siguros stammten aus der Normandie, von wo sie nach Italien gekommen waren und von dort nach Zakynthos übergesetzt hatten. Nachdem sich diese Familie besonders im den Venezianisch-Türkischen Kriegen hervorgetan hatte und sich durch ihre Heldentaten die Eintragung ins Buch der Adelsfamilien verdient hatte, erhielt sie vom Herrscher der Insel Zakynthos Ländereien im Südwesten der Insel. Der Großteil der Familie ließ sich orthodox taufen, sowie auch die Vorfahren des Heiligen.
Auch seine Mutter kam aus einer adligen Familie, der venezianischen Familie Valvi. Aus der Ehe von Mokios und Paulina gingen drei Kinder hervor: Draganios, Konstantin und  ihre Tochter Sigura.
Der Vater ließ seinen Sohn Draganios eine besondere Bildung zukommen und dieser lernte bei bekannten Lehrern Altgriechisch, Lateinisch, Italienisch und erhielt eine tiefe Kenntnis der Heiligen Schrift und der Kirchenväter.
Schon bald zeigte der Heilige einen besonderen Eifer, sich nicht vom Weg Gottes abbringen zu lassen. Weder seine adlige Herkunft, noch sein Reichtum oder die Ehre von erworbenen Ämtern konnten ihn dazu verleiten, seinen Weg zum Himmelreich abzubrechen. Er beschloss mit 21 Jahren, seine Eltern und alles Weltliche zu verlassen und machte sich auf den Weg ins Kloster Strofadon, das gegenüber der Insel Zakynthos lag. Sein ganzes Vermögen hinterließ er seinem Bruder Konstantin mit der Bitte, ihrer Schwester Sigura eine gute Mitgift zu geben.
Im Kloster hielt er Nachtwachen, fastete streng und lebte ein strenges asketisches Leben, sodass er sich, trotz seiner Jugend, von den anderen abhob. Bei der Mönchsweihe erhielt er vom Klosterabt den Namen Daniel und seine Tugenden wurden schnell auf der ganzen Insel bekannt.
Ein Jahr später wurde er vom Bischof der Inseln Zakynthos und Kefalonia zum Priester geweiht und im Jahre 1577 machte er sich nach Piräus auf, um vom dort zu den heiligen Stätten Jerusalems zu pilgern.
In Athen angekommen, hielt er es für seine Pflicht, vor der Reise den Segen des Bischofs zu erhalten und dieser war, als er am Sonntag die Predigt des Heiligen hörte, so angetan von ihm, dass er ihn beim Patriarchen von Konstantinopel Iremias als Bischof Äginas vorschlug. Der Patriarch stimmte zu und gab seine Erlaubnis und so wurde aus dem Mönchspriester Daniel der Bischof Äginas mit dem Namen Dionysios.
Seine Pflichten als Hirte der Christengemeinde auf Ägina erfüllte er mit größter Sorgfältigkeit und Hingabe. Er war ein unermüdlicher Lehrer der Heiligen Schrift, Vater und Pädagoge der Kinder Gottes, während er selbst ein asketisches Leben führte. Er sorgte dafür, auf jede Weise den Bedürfnissen der Christen nachzukommen. Wo es auch ein Problem, eine Schwierigkeit, Armut oder Freude gab, war der Heilige zugegen. Er „freute sich mit den Fröhlichen und weinte mit den Weinenden“ (Römer 12, 15).
Besonders trat er jedoch mit den Christen durch seine Predigten in Verbindung. Seine Predigten erlangten bald einen solchen Ruf, dass nicht nur die Christen der ganzen Insel, sondern auch aus Athen, Salamina und Poros kamen, um ihn zu hören. Er selbst blieb dabei der einfache, demütige Priester und all die Bewunderungen seiner Zuhörer ließen ihn nie stolz werden.
Im Jahre 1579 entschloss sich der Heilige wieder nach Zakynthos zurückzukehren und damit das Amt des Bischofs in Ägina abzulegen. Er befürchtete, durch die ständigen Lobreden doch irgendwann seiner Eitelkeit zu erliegen, stolz und überheblich zu werden und sich von Gott zu entfernen. Als er diesen Beschluss gefasst und seinen Nachfolger festgesetzt hatte, waren nicht nur seine geistigen Kinder betrübt, sondern alle Kirchengemeinden der Insel und Umgebung.
Wieder in Zakynthos geriet er, nachdem er dort die ansässigen Priester ordinierte, in die Klauen der staatlichen Verwaltung der Venezianer, die dafür den Bischof in Kefalonia vorgesehen hatten und dieser sich bei ihnen über das unbürokratische Vorgehen des heiligen Dionysios beschwerte. 1581 wurde er deshalb vom venezianischen Statthalter Nikolaas Daponte seines Amtes enthoben und lies sich daraufhin im Koster „Anafonitrias“ nieder.
Wie aus den venezianischen Archiven zu entnehmen ist, bestand zwischen den Familien Mondinon und Soguros eine tödliche Feindschaft. Der Heilige Dionysios versuchte, diesen Streit zu schlichten, aber vergeblich. Im Gegenteil, es wurden sogar Morde begangen, da sich die Bewohner in zwei Gruppen gespalteten hatten. Bei einer dieser Zusammenstöße wurde der einzige Bruder der Heiligen, Konstantin, getötet.
Der Mörder Konstantins flüchtete vor der Verwandtschaft der Siguros und den Gendarmen. Nach langer Flucht in einsamen Gegenden endet er im Kloster „Anafonitrias“, dessen Abt der Heilige Dionysios war, was der Mörder aber nicht wusste.
Als der Mörder im Kloster angstvoll darum bat, versteckt zu werden, fragte ihn der Abt nach dem Grund. Daraufhin antwortete ihm der Mann, er werde von der Verwandtschaft der Siguros verfolgt, da er Konstantin ermordet habe.
Der Heilige, der als Mensch um seinen einzigen Bruder trauerte, von dessen Ableben er auf diese Weise erfahren hatte, enthüllte jedoch seine Identität nicht, sondern fragte nur: „ Was hatte dir dieser gute Adlige getan, dass du ihn so ungerecht ermordet hast? “
Trotz seiner Trauer im Herzen brachte der Heilige ihm zu Essen, zu Trinken und gab ihm viele geistige Ratschläge, um seine Seele vor der Hölle zu retten. Der Mörder Konstantins bereute seine Tat und lebte Zeit seines Lebens nach den Ratschlägen des Heiligen Dionysios, in dem Versuch, Gnade vor Gott zu erhalten.
Im Anschluss an dieses Mahl verhalf der Heilige dem Mörder seines Bruders mit reichlicher Ausstattung auf ein Schiff, das ihn sicher auf den Peleponnes bringen sollte.
Der Heilige starb im Alter von 75 Jahren am 17.Dezember 1622 in seinem Kloster, dem er sein ganzes Vermögen vermachte und hinterließ viele geistige Kinder, die sehr um den Verlust seiner Liebe und Ratschläge trauerten.
(Zusammenfassung und Übersetzung der Biographie von Archimandrit Haralambos Basilopulos)


Gedanken zur Biographie des Heiligen Dionysios


Das Leben und Wirken des Heiligen Dionysios erleuchtete viele, besonders beeindruckend ist allerdings seine Fähigkeit zur Vergebung, weshalb er auch der „Heilige der Vergebung“ genannt wird.
Bleibt die Frage, wie sehr wir ihm nacheifern können. Die Kraft zu vergeben, zu lieben ist eine Gabe und wird ben zu wollen und vergeben zu können sind aber zwei grundverschiedene Dinge. Das Erste war mein Wille und meine Sehnsucht, solange ich noch nicht orthodox getauft war, sondern als evangelische Christin versuchte, in der Welt zurechtzukommen. Der Begriff „Vergebung“ blieb für mich theoretisch und unerreichbar, denn erst lange Zeit nach meiner orthodoxen Taufe, nach Jahren geistigen Lebens innerhalb der orthodoxen Kirche erlebte ich das erlösende Gefühl, jemandem vergeben zu können. Ich spürte eine ruhige, sanftmütige Liebe der Vergebung – unabhängig von meinen Gedanken, sodass ich mich gar nicht mehr darum bemühen musste, Rechtfertigungen für den anderen zu suchen.

Der Weg zu dieser Gnade Gottes ist gemäß den Kirchenvätern ein Zusammenwirken von Gebet, Fasten und dem heiligen Abendmahl mit seiner entsprechenden Vorbereitung, die hauptsächlich das Beichtgespräch und die Absage von schlechten Gedanken, die unsere Seele beschmutzen, beinhaltet. Unter Fasten versteht die heilige orthodoxe Kirche nicht nur die Einschränkung  verschiedener Speisen, sondern die Zurückhaltung von allem weltlichen Genuss. Die großen Asketen der Wüsten bilden dabei das leuchentende Vorbild für alle orthodoxen Christen, aber auch für jeden, der auf der Suche nach dem wahren Leben ist.


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Der Heilige Johannes, der Russe

Seine Heimat, Russland (Ukraine)

Als wahrscheinlichste Jahreszahl seiner Geburt ist das Jahr 1690 anzunehmen, da er in den Kriegen von 1711 bis 1718 als Soldat des Heeres unter Zar Peter dem Großen von Russland diente. Die türkische Armee war unbezwinglich, sie marschierten von Sieg zu Sieg und waren der Schrecken aller Nationen. Als Soldat kämpfte der Heilige Johannes, um seine Heimat Russland zu verteidigen. Mit den Gaben der Orthodoxie durch seine Christlichen Eltern aufgewachsen, war er von dem Schauder des Krieges, den Tausenden jungen Männern, Frauen, Kindern und Alten, die nach dem Orkan des kriegerischen Wahns des Feindes tot am Boden lagen, erschüttert.

Kriegsgefangen

In den Schlachten um die Wiedereinnahme von Asov wurde er gemeinsam mit anderen tausenden Landammännern gefangen genommen und nach Konstantinopel geführt. Von dort kam er nach Prokopio, das in der Nähe von Caesaria in Kappadokien in Kleinasien liegt, unter die Obhut eines Agas, der ein Lager von Janitscharen unterhielt.   

Gequält, um Christus zu verleugnen

Nun war er seelisch zur Verachtung verurteilt, da der Hass der Türken dem „Kiafir“, dem „Ungläubigen“ galt, der es wert war, hart gequält zu werden. Und sie schlugen ihn mit dicken hölzernen Stöcken, sie traten ihn, bespuckten ihn, verbrannten seine Kopfhaut und Haare mit kochendem Tee. Sie warfen ihn in den Stallmist und zwangen ihn, mit den Tieren zu leben.

Antwort auf die Quälereien

Er erträgt alle Quälereien mit Ausdauer und bewundernswerter Tapferkeit und es strahlt sein redlicher christlicher Charakter. Wie eine Sonne strahlt sein überlegenes Innere, das sich von Kindheit auf vollständig Christus hingegeben hatte. Auf die Knüppelschläge, die Beschimpfungen und Tritte der Türken antwortet er mit den Worten des Apostel Paulus: „ Wer will uns scheiden von der Liebe meines Christus? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“ Ich habe Vertrauen, Glauben und Liebe zu meinem Herrn Jesus Christus, den eingeborenen Sohn meines Gottes und keines von all den Leiden wird mich von Seiner Liebe trennen. Als Gefangener befolge ich deine Befehle, die Sklavenarbeiten; in meinem Glauben an den Retter Christus aber habe ich keinen Herrn, „du sollst Gott und nicht den Menschen gehorchen.“ Ich erinnere mich an den Dornenkranz, das Bespucken, die Verspottung, die Schläge und den Tod am Kreuz und bin bereit, auch ich  die größten und leidvollsten Qualen und diesen Tod zu ertragen, meinen Jesus, den verleugne ich nicht.
Der Heilige Johannes erlebt die harten Bedingungen eines Märtyrerlebens, die Folterungen, die Unterbringung mit den Tieren im Stall, die ihn, wie er sagte, an den Stall von Bethlehem erinnerte, die Askese, das Fasten, Nachtwachen, ein Gebet in solchem Maße, das die Bestialität der Türken zähmte und sie ihn erstaunt einen „veli“ Heiligen nannten.
Bei einer Versammlung von türkischen Offizieren schickte er wundertätig mithilfe eines Engels des Herrn Essen auf einem Messingteller von Prokopio in Kleinasien nach Mekka in Arabien und der Türke Aga aß es dort noch warm; nachdem er zurückgekehrt war, zeigte er den Offizieren drei Monate später den Teller mit dem Wappen. Dieses Wunder, das durch den Heiligen als Zugeständnis des Herrn geschah, beendete den Hass und die unversöhnliche Raserei seiner Folterer. Seine geistige und moralische Strahlung zähmte die Bestialität der Türken.

Das Ende


27.Mai 1730. Eine Stütze hatte er in all seinen Kämpfen und einen Trost in seinem rauen qualvollen Leben. Er flüchtete in Gebete, Kniefälle, Nachtwachen und nahm, vor den Türken geheim gehalten, das Allerheiligste Sakrament. Die heilige Eucharistie jeden Samstag war seine größte Erholungspause und Entspannung. Am letzten Tag, am 27. Mai des Jahres 1730, benachrichtigte er den Priester und jener brachte ihm die Heilige Eucharistie in einem Apfel, den er ausgehöhlt hatte. Er nahm das Heilige Abendmahl dort im Stall zum letzten Mal. Seine vorläufige Gefangenschaft, sein Leben voller Entbehrungen und Leiden gingen zu Ende; der wundertätige Heilige Johannes trat in den ewigen Jubel und Glückseligkeit ein, gerade als er das Allerheiligste Sakrament einnahm.



Die Beisetzung





Die Priester und christlichen Würdenträger von Prokopios nahmen mit der Erlaubnis der Türken den Leib. Gerührt und unter Tränen wurde er, der bis gestern noch Diener und Sklave war, von Christen, Türken und Armeniern in tiefer Ergriffenheit und Frömmigkeit wie ein Herr und Herrscher beigesetzt. Sie hoben jenen so sehr mitgenommen Leib auf ihre Schulten und trugen ihn unter Weihrauch und Kerzen mit großer Vorsicht und Frömmigkeit zum christlichen Friedhof, wo sie ihn in der Mutter Erde beisetzten.


Göttliche Vision




Der greise Priester, der sich jeden Samstag seinen Schmerz und seine Folterungen angehört hatte und der ihm die Heilige Eucharistie verabreicht hatte, sah im November 1733 den Heiligen Johannes im Traum. Der Heilige sagte ihm, dass sein Leib durch die Gnade Gottes im Grab unversehrt geblieben sei, vollständig und nicht verwest, so wie sie ihn vor drei ein halb Jahren ins Grab gelegt hatten. Sie sollten ihn herausnehmen und er würde durch die Jahrhunderte als Segen Gottes bei ihnen bleiben.  Nachdem der Priester zögerte, schien – unter göttlicher Nachsicht – ein himmlisches Licht wie eine Feuersäule auf das Grab des Heiligen. Die Christen öffneten es und welch ein Wunder! Der Leib des Heiligen befand sich dort unversehrt, nicht verwest und nach diesem göttlichen Duft riechend, den er bis heute beibehalten hat. Mit geistiger Freude und Frömmigkeit hoben sie ihn heraus, nahmen das Göttliche Geschenk, das Heilige Relikt in ihre Arme und brachten ihn in die Kirche, wo der Heilige Nachtwache gehalten hatte! Seit diesem Tag, inzwischen 281 Jahre, befindet sich der Heilige Leib in der Göttlichen Liturgie der Kirche Christi.

Osman Passa verbrennt das Heilige Relikt


Bei einem internen Konflikt und einem Zusammenstoß zwischen dem Sultan und Ibrahim von Ägypten, verbrennt der Abgesandte Passa des Sultans, Osman, das Heilige Relikt, um sich an den Christen zu rächen. Die Türken sahen, wie sich der Heilige Leib in den Flammen bewegte. Zu tiefst erschrocken lassen sie von ihrem blasphemischen Werk ab und laufen davon. Am nächsten Tag, als die Türken den Ort verlassen hatten, suchen die Christen zwischen Asche und Kohle und finden den vollständigen Heiligen Leib. Es war ihm nichts geschehen, biegsam und duftend lag er dort, nur eine Schwärzung war ihm von dem Rauch und dem Feuer geblieben.  

Ganz Kleinasien (Kappadozien) ehrt ihn


Wie wir gesehen haben, lebte der Heilige in Mäßigkeit, Enthaltsamkeit, fastend, betend, mit Tugenden also, die für uns schon lange vergessen sind, preiste er Gott inmitten der Heterodoxen und Andersgläubigen und Gott antwortete ihm, indem er ihn im Himmel und auf der Erde ehrte. Vor dem Sarg, in dem sein Heiliger Leib liegt, stehen Gelähmte auf, sehen  Blinde, entfernen sich die Dämonen, unheilbare Krankheiten werden geheilt. Nicht nur Orthodoxe, sondern auch Armenier, Protestanten und Türken werden von seinen Wundern überwältigt. In ihrer Verzweiflung und in ihrem Elend flüchten sie sich zum Heiligen. Die Stimme des Heiligen schweigt, aber seine Wunder sprechen. Das Heilige Relikt schläft, aber die wunderbaren Ereignisse zeigen, dass er anwesend ist. Ein großer Walfahrtsort entsteht dort im zentralen Kappadozien.

1922. Die Zerstörung von Kleinasien


Die Absprachen der Großmächte und die fürchterlichen Fehler der Griechen bewaffneten die Seldschuken von Kemal Atatürk und der Hellenismus von Kleinasien wurde ausgelöscht. Die Griechen, nun voller Leidenschaft in Königsanhängern und Nicht-Königs – Venizelos Anhängern zersplittert, verbrennen sich nun gegenseitig ihre Häuser. Die Front bricht zusammen. Die Politiker von Athen halten von den Balkonen Reden, wer es wert sei zu regieren! Und Kemal schlachtet unsere jungen Männer, die er am Sakarya Fluss eingeengt hatte, wie Lämmer ab – 1.500.000! Eine Million und Fünfhunderttausend Tote und Vermisste aus diesem Unglück….

Die Überführung des Heiligen Relikts

Mitten im Hurrikan der Zerstörung, in dem die Flüchtlinge alles verloren hatten, zwei Jahre nach der Zerstörung im offiziellen Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, nahmen sie das Heilige Relikt, andere Gebeine und ihre wenige Habe und begannen den Weg in die Fremde. Von Caesaria nach Mersina. Vom Hafen in Mersina wurden sie mit dem Schiff „Vassilios Destunis“, das von der Familie Papadopoulos (…) gechartert wurde, nach Chalkida überführt. Dort bleibt er ein Jahr und im Jahre 1925 erreichte er das heutige Neu Prokopios (in Euböa in Zentral Griechenland).  


Entstehung eines neuen Walfahrtsortes 




 
Im Jahre 1930 wurde das Fundament für die Kirche, die heute das Heilige Relikt beherbergt, gelegt und im Jahre 1951 wurde sie mit einem Dach versehen. (…) Tausende von Menschen gehen jährlich mit Ehrfurcht, Besinnung, schweigend vor dem Heiligen Relikt, dem großen Juwel der Orthodoxie, vorbei. Allen gibt es die belebende Aura der Gnade, die es vom großzügigen allmächtigen Gott erhielt.



Wunder an einem Wissenschaftler

Ehrwürden, sagte Dr. Herr Matzoros aus Limni in Euböa zum Metropolit von Chalkida, Herrn Chrysostomos (Vergi), Ehrwürden, ich bin kein übertrieben religiöser und ungebildeter Mensch, ich bin ein Arzt und ehemaliger Atheist. Ich wurde krank. Untersuchungen über Untersuchungen. Das Ergebnis: Krebs am Dickdarm. Meine Kollegen sagen mir die ganze wissenschaftliche Wahrheit. Krebs schwerster Form und an einer Stelle, die fast sicher zum Tod führt.
Ich befinde mich im Krebskrankenhaus „Pantokrator“ in Athen. Während ich nach diesem Befund allein im Bett bleibe, komme ich zu mir selbst und richte meinen Geist, meine Seele und mein Herz ganz auf Gott, an den ich nicht glaubte. Ich sitze auf dem Bett, meine Beine berühren den Boden. Ich spreche mit mir selbst, ich bete zu Gott, ich bitte Ihn, auf mich aufzupassen: Mein Gott, sage ich Ihm, ich habe nicht an dich geglaubt, ich dachte, alles wäre ein Märchen. Der Mensch und die Wissenschaft, sagte ich, ist alles. Und jetzt wird all das zu nichte. Nimm meine Buße an und wenn du mich für wert hältst, heile meine Krankheit mit einem Heiligen, den wir unversehrt in unserem Bezirk haben. (Heiliger Johannes, der Russe).     
Das war das spontane und ehrliche „ich habe gesündigt“ des Arztes. Jemand klopfte an seine Tür.
-          Herein. Die Tür öffnet sich. Ein junger Arzt, schön, freundlich kommt herein.
-          Wie geht es dir, Doktor, fragt er den Patienten Herrn Matzoros. Wie kommst du zurecht?
-          Wie soll es mir schon gehen, Herr Kollege, sagen wir mal, ich sterbe.
-          Nein, Herr Doktor, du stirbst nicht. Was du in dir hast, nehme ich weg.
-          Wer bist du denn, mein junger Mann? Meine Haare sind durch die Wissenschaft grau geworden und ich weiß, was ich habe.
-          Ich bin der, um den du vorhin gebeten hattest! Leb wohl, mein Arzt!
Sofort fragt er in den Gängen herum, um zu erfahren, wer das war. Die Ärzte sagen ihm: In deinem Unglück hast du, lieber Kollege, in einigen Sekunden diesen Traum gehabt. Aber nein, der Arzt hatte erst mit Gott und dann mit dem Heiligen gesprochen, er lässt sich nichts vormachen, sondern  besteht dabei und lässt nochmals Untersuchungen machen.
Wie viele sahen die beiden Umschläge mit den Untersuchungen mit dem Krebst und ohne den Krebs! „Ehrwürden, ich bin nicht übertrieben religiös… Ich habe den Heiligen gesehen, ich bin geheilt!“


Übersetzung aus „Leben und Neue Wunder des Heiligen Johannes des Russen“ von Erzpriester Vater Johannes D. Vernezos

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