Donnerstag, 17. Oktober 2013

Der heilige Dionysios von Ägina, aus Zakynthos stammend

16.August 2013

Der heilige Dionysios  wurde unter dem weltlichen Namen Draganios Sigouros im Jahre 1547 im Ort Ägialos auf der Insel Zakynthos geboren. Sein Vater war Mokios Siguros und seine Mutter hieß Paulina Valvi.
Die Wurzeln der Familie Siguros stammten aus der Normandie, von wo sie nach Italien gekommen waren und von dort nach Zakynthos übergesetzt hatten. Nachdem sich diese Familie besonders im den Venezianisch-Türkischen Kriegen hervorgetan hatte und sich durch ihre Heldentaten die Eintragung ins Buch der Adelsfamilien verdient hatte, erhielt sie vom Herrscher der Insel Zakynthos Ländereien im Südwesten der Insel. Der Großteil der Familie ließ sich orthodox taufen, sowie auch die Vorfahren des Heiligen.
Auch seine Mutter kam aus einer adligen Familie, der venezianischen Familie Valvi. Aus der Ehe von Mokios und Paulina gingen drei Kinder hervor: Draganios, Konstantin und  ihre Tochter Sigura.
Der Vater ließ seinen Sohn Draganios eine besondere Bildung zukommen und dieser lernte bei bekannten Lehrern Altgriechisch, Lateinisch, Italienisch und erhielt eine tiefe Kenntnis der Heiligen Schrift und der Kirchenväter.
Schon bald zeigte der Heilige einen besonderen Eifer, sich nicht vom Weg Gottes abbringen zu lassen. Weder seine adlige Herkunft, noch sein Reichtum oder die Ehre von erworbenen Ämtern konnten ihn dazu verleiten, seinen Weg zum Himmelreich abzubrechen. Er beschloss mit 21 Jahren, seine Eltern und alles Weltliche zu verlassen und machte sich auf den Weg ins Kloster Strofadon, das gegenüber der Insel Zakynthos lag. Sein ganzes Vermögen hinterließ er seinem Bruder Konstantin mit der Bitte, ihrer Schwester Sigura eine gute Mitgift zu geben.
Im Kloster hielt er Nachtwachen, fastete streng und lebte ein strenges asketisches Leben, sodass er sich, trotz seiner Jugend, von den anderen abhob. Bei der Mönchsweihe erhielt er vom Klosterabt den Namen Daniel und seine Tugenden wurden schnell auf der ganzen Insel bekannt.
Ein Jahr später wurde er vom Bischof der Inseln Zakynthos und Kefalonia zum Priester geweiht und im Jahre 1577 machte er sich nach Piräus auf, um vom dort zu den heiligen Stätten Jerusalems zu pilgern.
In Athen angekommen, hielt er es für seine Pflicht, vor der Reise den Segen des Bischofs zu erhalten und dieser war, als er am Sonntag die Predigt des Heiligen hörte, so angetan von ihm, dass er ihn beim Patriarchen von Konstantinopel Iremias als Bischof Äginas vorschlug. Der Patriarch stimmte zu und gab seine Erlaubnis und so wurde aus dem Mönchspriester Daniel der Bischof Äginas mit dem Namen Dionysios.
Seine Pflichten als Hirte der Christengemeinde auf Ägina erfüllte er mit größter Sorgfältigkeit und Hingabe. Er war ein unermüdlicher Lehrer der Heiligen Schrift, Vater und Pädagoge der Kinder Gottes, während er selbst ein asketisches Leben führte. Er sorgte dafür, auf jede Weise den Bedürfnissen der Christen nachzukommen. Wo es auch ein Problem, eine Schwierigkeit, Armut oder Freude gab, war der Heilige zugegen. Er „freute sich mit den Fröhlichen und weinte mit den Weinenden“ (Römer 12, 15).
Besonders trat er jedoch mit den Christen durch seine Predigten in Verbindung. Seine Predigten erlangten bald einen solchen Ruf, dass nicht nur die Christen der ganzen Insel, sondern auch aus Athen, Salamina und Poros kamen, um ihn zu hören. Er selbst blieb dabei der einfache, demütige Priester und all die Bewunderungen seiner Zuhörer ließen ihn nie stolz werden.
Im Jahre 1579 entschloss sich der Heilige wieder nach Zakynthos zurückzukehren und damit das Amt des Bischofs in Ägina abzulegen. Er befürchtete, durch die ständigen Lobreden doch irgendwann seiner Eitelkeit zu erliegen, stolz und überheblich zu werden und sich von Gott zu entfernen. Als er diesen Beschluss gefasst und seinen Nachfolger festgesetzt hatte, waren nicht nur seine geistigen Kinder betrübt, sondern alle Kirchengemeinden der Insel und Umgebung.
Wieder in Zakynthos geriet er, nachdem er dort die ansässigen Priester ordinierte, in die Klauen der staatlichen Verwaltung der Venezianer, die dafür den Bischof in Kefalonia vorgesehen hatten und dieser sich bei ihnen über das unbürokratische Vorgehen des heiligen Dionysios beschwerte. 1581 wurde er deshalb vom venezianischen Statthalter Nikolaas Daponte seines Amtes enthoben und lies sich daraufhin im Koster „Anafonitrias“ nieder.
Wie aus den venezianischen Archiven zu entnehmen ist, bestand zwischen den Familien Mondinon und Soguros eine tödliche Feindschaft. Der Heilige Dionysios versuchte, diesen Streit zu schlichten, aber vergeblich. Im Gegenteil, es wurden sogar Morde begangen, da sich die Bewohner in zwei Gruppen gespalteten hatten. Bei einer dieser Zusammenstöße wurde der einzige Bruder der Heiligen, Konstantin, getötet.
Der Mörder Konstantins flüchtete vor der Verwandtschaft der Siguros und den Gendarmen. Nach langer Flucht in einsamen Gegenden endet er im Kloster „Anafonitrias“, dessen Abt der Heilige Dionysios war, was der Mörder aber nicht wusste.
Als der Mörder im Kloster angstvoll darum bat, versteckt zu werden, fragte ihn der Abt nach dem Grund. Daraufhin antwortete ihm der Mann, er werde von der Verwandtschaft der Siguros verfolgt, da er Konstantin ermordet habe.
Der Heilige, der als Mensch um seinen einzigen Bruder trauerte, von dessen Ableben er auf diese Weise erfahren hatte, enthüllte jedoch seine Identität nicht, sondern fragte nur: „ Was hatte dir dieser gute Adlige getan, dass du ihn so ungerecht ermordet hast? “
Trotz seiner Trauer im Herzen brachte der Heilige ihm zu Essen, zu Trinken und gab ihm viele geistige Ratschläge, um seine Seele vor der Hölle zu retten. Der Mörder Konstantins bereute seine Tat und lebte Zeit seines Lebens nach den Ratschlägen des Heiligen Dionysios, in dem Versuch, Gnade vor Gott zu erhalten.
Im Anschluss an dieses Mahl verhalf der Heilige dem Mörder seines Bruders mit reichlicher Ausstattung auf ein Schiff, das ihn sicher auf den Peleponnes bringen sollte.
Der Heilige starb im Alter von 75 Jahren am 17.Dezember 1622 in seinem Kloster, dem er sein ganzes Vermögen vermachte und hinterließ viele geistige Kinder, die sehr um den Verlust seiner Liebe und Ratschläge trauerten.
(Zusammenfassung und Übersetzung der Biographie von Archimandrit Haralambos Basilopulos)

Gedanken zur Biographie des Heiligen Dionysios


Das Leben und Wirken des Heiligen Dionysios erleuchtete viele, besonders beeindruckend ist allerdings seine Fähigkeit zur Vergebung, weshalb er auch der „Heilige der Vergebung“ genannt wird.
Bleibt die Frage, wie sehr wir ihm nacheifern können. Die Kraft zu vergeben, zu lieben ist eine Gabe und wird uns von Gott geschenkt. Dabei machte es mir immer besonderen Eindruck, daß nur die Christen in der Lage sind, nicht nur ihre Freunde – wie es die Heiden tun – sondern auch ihre Feinde zu lieben (Matth. 5, 44-48).  Das Christentum ist der einzige Glaube in der Welt, der von solch einer Liebe spricht und sie auch verwirklichen kann.
Das bewies uns in der Praxis, wie sein Leben zeigte, der Heilige Dionysios, der ein griechisch-orthodoxer Priester war. Durch die Gnade Gottes war er in der Lage, dem Mörder seines einzigen Bruders zu vergeben und ihm sogar dabei zu helfen, zu entkommen, um seine Seele zu retten, da dieser nach dieser großmütigen Tat, durch die er die wirkliche christliche Liebe wohl zum ersten Mal erlebte, reumütig gemäß den Ratschlägen des Heiligen lebte.
Diese Liebe, um Christi Willen, lernte ich in der orthodoxen Kirche kennen, wo ich demütige und fromme Priester treffen durfte, die aufgrund ihres Gehorsams, ihrer Hingabe und ihrer Verehrung Gottes so viel Liebe erlangten, dass sie nicht nur die hartherzigsten und von der Sünde verletzten Menschen, sondern ebenso verwirrte und tieftraurige, von den Sorgen müde Christen mit echter Nachsicht, Freundlichkeit und Güte heilten. Sie und andere wahre Gläubige leben diese Liebe und können gar nicht anders als gutherzig handeln.
Vergeben zu wollen und vergeben zu können sind aber zwei grundverschiedene Dinge. Das Erste war mein Wille und meine Sehnsucht, solange ich noch nicht orthodox getauft war, sondern als evangelische Christin versuchte, in der Welt zurechtzukommen. Der Begriff „Vergebung“ blieb für mich theoretisch und unerreichbar, denn erst lange Zeit nach meiner orthodoxen Taufe, nach Jahren geistigen Lebens innerhalb der orthodoxen Kirche erlebte ich das erlösende Gefühl, jemandem vergeben zu können. Ich spürte eine ruhige, sanftmütige Liebe der Vergebung – unabhängig von meinen Gedanken, sodass ich mich gar nicht mehr darum bemühen musste, Rechtfertigungen für den anderen zu suchen.
Der Weg zu dieser Gnade Gottes ist gemäß den Kirchenvätern ein Zusammenwirken von Gebet, Fasten und dem heiligen Abendmahl mit seiner entsprechenden Vorbereitung, die hauptsächlich das Beichtgespräch und die Absage von schlechten Gedanken, die unsere Seele beschmutzen, beinhaltet. Unter Fasten versteht die heilige orthodoxe Kirche nicht nur die Einschränkung  verschiedener Speisen, sondern die Zurückhaltung von allem weltlichen Genuss. Die großen Asketen der Wüsten bilden dabei das leuchentende Vorbild für alle orthodoxen Christen, aber auch für jeden, der auf der Suche nach dem wahren Leben ist.

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